Englisch - keine Hexerei
- Langenscheidt
- Erschienen: März 2010
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Was passiert, wenn eine kleine deutsche Hexe durch einen Wirbelsturm nach England verschlagen wird und sich dort einer gleichaltrigen englischen Hexe gegenüber sieht - beide aber nur ihre jeweilige Muttersprache sprechen? Ganz klar, sie freunden sich trotzdem an und erleben viele Abenteuer, denn Sprachbarrieren lassen sich schnell aus dem Weg räumen.
Die kleine Hexe Huckla lebt in einer windschiefen Hütte im Wald und hat viel Freude daran, mit ihren Freundinnen Gerda und Helga Besucher eines Einkaufszentrums zu verhexen. Eines Tages wird Huckla auf dem Rückweg in ihre Hütte von einem Wirbelsturm erfasst und landet mitsamt ihrem Besen auf einem Baum. Sehr zu ihrem Erstaunen sieht sie sich dort einer anderen kleinen Hexe gegenüber, die sie vorher noch nie gesehen hat. Munter spricht sie sie an, muss aber nach kurzer Zeit feststellen, dass die andere Hexe nur Englisch spricht und der Wirbelsturm sie den ganzen weiten Weg bis nach England verschlagen hat. Doch die beiden kleinen Hexen sind nicht auf den Kopf gefallen und freunden sich trotz Sprachschwierigkeiten innerhalb kürzester Zeit an - der Beginn einer langen Reihe von aufregenden Abenteuern.
So nimmt Witchy, denn so heißt die kleine englische Hexe, Huckla mit in den Park und zeigt dort eine erste Kostprobe ihres magischen Könnens, gefolgt von Hexereien auf dem Spielplatz und einer kleinen Stadtrundfahrt auf einem Schwan. Doch richtig hexisch wird es, als Witchy Huckla mit nach Hause nimmt und sie auf moosigen Sofas in die Kristallkugel sehen, die Qualle in der Dusche besuchen, sich gegenseitig Buckel und Warzen anhexen oder die Marsmenschen im All besuchen und zu einem Strandbesuch überreden. In insgesamt 17 Abenteuerkapiteln haben die beiden kleinen Hexen jede Menge Spaß und Huckla lernt ganz nebenbei neue englische Wörter aus vielen Bereichen des täglichen Lebens, wie Freizeit, öffentlicher Nahverkehr, Körperteile, Kleidungsstücke, Essen und Trinken, Tiere, Urlaub und viele andere mehr. Doch auch, wenn das Leben einer englischen Hexe aufregend ist, packt Huckla doch irgendwann das Heimweh und sie beschließt, sich auf den weiten Weg nach Hause zu machen - im Gepäck hat sie ein ganz besonderes Geschenk von Witchy, einen Englischzauber...
Dass das Erlernen der englischen Sprache keine Hexerei ist, beweisen die beiden kleinen Hexen Huckla und Witchy. Als Hörspiel mit begleitendem Bildwörterbuch angelegt, müssen kleine Sprachenlerner selber noch nicht des Lesens und Schreibens fähig sein und können einfach dem Hörspiel lauschen, wobei sie nebenbei die ersten fremdsprachlichen Vokabeln lernen. Auf zwei Audio-CDs lernen die Zuhörer, eingebettet in 17 Kapitel, insgesamt 400 englische Wörter kennen. Jede neue Vokabel wird mehrfach wiederholt, wodurch sie sich schnell einprägt. Nebenbei kann die jeweilige Hörepisode auf einem begleitenden Doppelseiten-Bild mit verfolgt werden. Hier sind für den aufmerksamen Betrachter jede Menge Überraschungen und liebevolle Extras versteckt, die im Hörspiel keinen Platz gefunden haben: da hat die Lampe Augen, der Schrank Füße, ... Für jüngere Schulkinder und Erwachsene sind die Kapitel-Vokabeln übersichtlich am rechten Seitenrand zusammengefasst und durch Nummern dem jeweiligen Gegenstand auf dem Bild zugeordnet. Dadurch werden die gehörten Worte zusätzlich mit dem Schriftbild unterlegt, gerade für ältere Kinder ist diese Kombination beim ganzheitlichen Spracherwerb wichtig.
Zum schnelleren Nachschlagen gibt es eine Gesamtübersicht am Ende des Buches - auf deutsch und auf englisch. Der Sprachfokus liegt auf Substantiven und vereinzelt ganzen Sätzen, weshalb dieses Buch nur ein erstes Gefühl und Interesse für die englische Sprache erwecken kann. Kenntnisse der englischen Satzstruktur werden nicht vermittelt, da Verben und Adjektive als Vokabeln so gut wie gar nicht vorkommen. Durch die immense Anzahl neuer Vokabeln leidet auch die erzählte Geschichte um Hexe Huckla und ihre Freundin Witchy. Der Handlungsstrang wirkt stellenweise sehr konstruiert, um möglichst viele Vokabeln unterzubringen. Die Geschichten sind zudem sehr stringent erzählt, auch wenn komplexere Teile auf deutsch erzählt werden, und es gibt selten richtige Handlungsdialoge. Daher mögen die einzelnen Episoden des Hörspiels für geschulte Hörspiel-Ohren gewöhnungsbedürftig erscheinen. Jedoch erfüllen die Geschichten voll und ganz den konzeptionellen Anspruch: sie stellen eindeutig den Spracherwerb an die erste Stelle und lassen die Handlung eher in den Hintergrund treten. Wer also ein gut ausgearbeitetes Hörspiel erwartet, wird enttäuscht sein. Wer jedoch seinem Kind auf spielerische Weise an die englische Sprache heran führen will, findet in Hexe Huckla eine gute Lernpartnerin.
Fazit:
Ein aufwändig illustriertes Bilderbuch, welches mit den begleitenden Audio-CDs ein spielerisches Eintauchen in die englische Sprache ermöglicht. Erste englische Vokabeln werden leicht beim Zuhören gelernt. Da keine Lesekenntnisse nötig sind, ist es auch bereits für Kinder im Vorschulalter geeignet.
Claudia Guderian, Langenscheidt
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