Der lang ersehnte Klassenausflug führt Ella und ihre Klasse 2 A nach Lappland und dort direkt in die Hände eines alten Mannes mit langem weißen Bart und komischer Mütze. Für die Kinder steht fest: sie sitzen in der Falle und wenn sie nicht einen sicheren Plan schmieden, werden sie als Wichtel enden!
Ella und ihre Klassenkameraden sind ganz aufgeregt! Sie sind am Flughafen, gleich geht es los auf Klassenfahrt! Sie werden ins Ausland fliegen. Die Sonne, der Strand und riesige Eisportionen warten schon auf sie! Die Klassenfahrt haben sie bei einem Fotowettbewerb gewonnen, weil die Jury die lebhafte Stimmung und die ungewöhnliche Aufstellung der Schüler beeindruckt hat. Das haben sie Pekka zu verdanken. Er hatte ein gefundenes Wespennest auf die Heizung gelegt, und dieses Missgeschick zahlte sich nun aus. Pekka ist auch derjenige, der seinen Reisepass im Koffer vergessen hat und deswegen seinem Koffer auf dem Laufband nachfährt. Er verschwindet genau in dem Moment, als sie losrennen wollen, um nicht ihren Flieger gen Süden zu verpassen. Kurz, Pekka ist der Klassendussel.
Pflichtbewusst nimmt der Lehrer die Verfolgungsjagd nach Pekka und seinem Pass auf und in letzter Sekunde erreichen sie das Flugzeug an Flugsteig sechs. Die Türen sind schon verriegelt, die Motoren heulen auf, das Flugzeug setzt sich in Bewegung. Doch auch hier ist auf ihren Lehrer Verlass: todesmutig schmeißt er sich an das Cockpitfenster der rollenden Maschine und schreit den Piloten an. Einige Minuten und eine harte Po-Landung später, sitzt Ellas Klasse im Flieger. Für Ella und ihre Klassenkameraden ist ihr Lehrer ein Held! Der wiederum hat einen Ehrenplatz erhalten: er sitzt in einer kleinen Extrakabine, die vorne Gitterstäbe hat.
Gespannt lauschen alle der Durchsage des Kapitäns: "Meine Damen und Herren, ich heiße Sie herzlich willkommen auf dem Flug nach Kittilä." Komisch, Kittilä liegt doch gar nicht im Ausland sondern im Norden von Finnland... Mit letzter Kraft und Tränen in den Augen stellt der Lehrer fest, dass er in aller Hektik die Flugsteig-Nummer verdreht hat. Dass sechs nicht neun war, hatten die Kinder schon in der ersten Klasse gelernt!
Den Kindern ist es eigentlich egal, ob sie jetzt ins Ausland fliegen oder sonst wohin. Hauptsache, sie fliegen überhaupt wohin! Und auf ihr Gepäck, das im richtigen Flieger die Reise in den Süden antritt, können sie verzichten. In Kittilä erwartet sie jede Menge Schnee und weiße Berge. Die Versuche des Lehrers, am selben Tag wieder zurück zu fliegen, scheitern. Der nächste Flug geht in einer Woche. Und was nun? Eine Unterkunft muss her! Ella und ihre Mitschüler staunen nicht schlecht, als sie von einer Karawane roter Motorschlitten abgeholt werden. Ein Mann mit langem weißen Bart und komischer Mütze fährt an der Spitze. Für sie steht fest: das ist der Weihnachtsmann, der sie höchstpersönlich mit seinen Wichteln abholt! Schließlich soll er doch irgendwo hier wohnen. Freudig umarmt er den Lehrer und grüßt: "Willkommen zu Hause, mein Sohn!"
Der Weihnachtsmann wohnt nicht in Korvantunturi, wie behauptet wird. Aber das scheint für Ella und ihre Mitschüler, genauso wie sein Deckname, Matti, nur eine Tarnung für die restlichen 364 Tage des Jahres zu sein. Der alte Mann lässt sich wirklich nicht viel anmerken. Wenn sie nicht so schlau wären und über eine so gute Kombinationsgabe verfügen würden, es würde gar nicht auffallen... Merkwürdig erscheint ihnen nur, dass er seinen Sohn erpresst, seine Nachfolge anzutreten und keine Widerrede duldet. War es vielleicht gar kein Versehen, dass sie nach Lappland geflogen sind? Hatte der Lehrer als Weihnachtsmann junior die Aufgabe, für das nächste Weihnachtsfest neue Wichtel zu beschaffen und sie sind die Auserwählten? Für Ella und Co. sieht alles nach einem heimtückischen Plan aus. Warum sonst hatten sie dicke Kleidung bekommen und sollten Ski und Schlitten fahren lernen?
Die Lage ist ernst. In einer Klassen-Krisen-Sitzung beschließen die Kinder, dass sie einen guten Fluchtplan brauchen, um abzuhauen.
Auch im dritten Band der Ella-Reihe werden die jungen Leser mit einer großen Portion Wortwitz von der Hauptperson Ella durch das Buch geführt. Der Leser wird ab dem ersten Satz eingespannt und fühlt sich von Anfang an mittendrin, in dem chaotischem Haufen. Ella erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive und stellt dabei alle Charaktere greifbar dar. Ihre Klassenkameraden sind ein bunter Haufen: ihre Freundinnen Tiina und Hanna, Timo das Wissens-Genie , Mika die Heulsuse sowie ein Klassenrambo, der zu Allem Kontra gibt, fehlt in der Klassengemeinschaft nicht. Und nicht zu vergessen Pekka, der Klassendussel, der in vielen Situationen zum herzhaften Loslachen bewegt. Dank dieser Mischung werden die Erzählsituationen lebendig, der junge Leser wird sich an seine eigene Klasse erinnert fühlen und kann sich die Szenen bestens bildlich vorstellen. Besonders reizvoll, und hoffentlich als Kontrastbild zum realen Leben, präsentiert sich der Lehrer. Etwas überfordert und alles andere als pflichtbewusst versucht er den Ausflug zu leiten. Doch wer kann in einer so verzwickten Lage schon den Überblick behalten? Gerne würde man so eine verrückte Klassenfahrt selber einmal erleben!
Die Assoziationen zwischen dem alten Mann und dem Weihnachtsmann erscheinen logisch, denn die von Ella und ihren Mitschülern gefundenen skurrilen Verbindungen sind für die Leser schnell nachvollziehbar. Dennoch werden die Spekulationen genügend offen und humorvoll formuliert, um dahinter die (Wunsch-)Fantasien der Kinder erkennen zu können. Ellas lustige Ideen und ihre "Zukunftsängste" als Wichtel steigern sich im Verlauf der Handlung auf humorvolle aber angemessene Weise. Jeder Witz steht für sich und bereitet so einen dauerhaften, vergnüglichen Lesespaß.
Die Kapitel des Buches sind in leserfreundliche Längen unterteilt. Vereinzelt werden dem Text Bildseiten angefügt, die den Wortwitz Timo Parvelas unterstützen. Der kindgerechte und naive Sprachstil richtet sich direkt an die anvisierte Zielgruppe und bringt die sprachlichen Spielereien von Ella und ihren Mitschülern gut zur Geltung.
Als Lese- und Verstehenshilfe dienen die eingefügten Sternchen-Erklärungen zu speziellen Namen und Orten. Außerdem werden im Lauftext verwendete Fremdwörter (z.B. Stewardess und Cockpit) in Kindersprache erklärt, so dass die Kapitel ohne Verständnisschwierigkeiten gelesen werden können.
Fazit:
Timo Parvela gelingt es auch in seinem dritten Band, die Leser ganz in Ellas turbulente Welt zu holen. Eine verrücktere Klasse gibt es wohl kaum. Ella und ihre Klassenkameraden liefern auch dieses Mal kindlich-naive Gedankenspiele, die bei Groß und Klein kein Auge trocken lassen. Wenn das keine Vorfreude auf den eigenen Klassenausflug macht!
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