Wer kennt nicht das starke Mädchen aus Schweden mit den roten Haaren? Und viele kennen doch den Spunk, oder? Es ist nur eine kleine Episode aus dem dritten Pippi-Band "Pippi in Taka-Tuka-Land", welche der Oetinger Verlag, ebenso wie alle anderen Bücher aus der Pippi-Langstrumpf-Reihe, von Anfang an veröffentlicht - jetzt kommt aber der Spunk ganz neu und als Bilderbuch mit vielen neuen Illustrationen von Katrin Engelkind heraus.
Pippi sitzt früh morgens schon verträumt auf ihrem Tisch, denn sie hat ein neues Wort erfunden: "Spunk". Da sie noch nicht weiss, was es bedeutet, macht sie sich mit Tommy und Annika auf die Suche in der Stadt. Weder im Süssigkeitenladen noch im Eisenwarengeschäft gibt es einen Spunk zu kaufen. Vielleicht ist es eine Krankheit? Aber nein, Pippi ist kerngesund und selbst der Arzt hat noch nie etwas von einem Spunk gehört. Doch Pippi lässt nicht locker. Bei den beiden alten Damen im dritten Geschoss kann sie ihn ebenfalls nirgends entdecken und klettert das Regenrohr wieder herunter. Doch kurz bevor sie in die Villa Kunterbunt zurückkehren, hätten sie fast einen Spunk zertreten. Und siehe da: Sie finden einen kleinen, für sie unbekannten Käfer- das muss doch ein Spunk sein!
Die Urversion von Pippi, zunächst als Lektüre für ihre kranke Tochter geschrieben, wurde zunächst vom Bonnier Verlag abgelehnt. Erst nach einer Überarbeitung wurde aus dem rothaarigen Mädchen mit den Zöpfen und dem damals sehr mit ausgeprägtem Hang zur Räuberpistole, die noch heute berühmte und revolutionäre neunjährige Original-Pippi. Sie vereinigt alle Eigenschaften in sich, die sich auch die heutigen Kinder noch wünschen. Sie ist das stärkste Mädchen auf der Welt und darf alles allein entscheiden und tun und machen was immer sie will. Sie ist nicht nur autark und stark, sie sprüht vor Fantasie und Einfallsreichtum. So ist es nicht verwunderlich, dass sie ihr eigenes, erfundenes Wort in der Welt findet. Pippi schafft alles, und das ist vermutlich der Grund für ihre immense Beliebtheit bei Gross und Klein.
Der Originaltext von 1946 wurde 1950 ins Deutsche von Cäcilia Heinig übersetzt und ist jetzt in diesem Buch exakt übernommen worden. Doch noch heute hat die Sprache Gültigkeit; sie ist locker leicht und witzig, so dass auch Kinder dieser Tage gefesselt zuhören. Damals hiess Tommy noch Thomas und die frühere Ausgabe in den drei kleinen kompakten Büchern beinhaltet nur eine einzige Illustration am Anfang. Die heutigen Illustrationen, von Katrin Engelking, sind auf jeder Seite zu finden und fast ausschliesslich doppelseitig. Die Textpassagen sind in die Illustrationen integriert und vermitteln die fröhlich bunte Welt von Pippi überzeugend. Hier und da hat die Illustratorin Fotos eingearbeitet, auf diese Weise entstehen Collagen mit einem eigenständigen Stil. Z.B. sind Fotos von Bäume eingebaut, Fotos von Steinen als Strassenbegrenzung genommen worden, sowie Blumen, Pflanzen aber auch Dekoaccessoires und Stoffe.
Pippi ist und bleibt eine, wenn nicht die beliebteste Kinderbuch-Heldin, die alle Herzen im Sturm erobert. So manches Mal wurde versucht an das Original heranzukommen oder gar Pippi zu kopieren, doch das wurde bisher erfolgreich verhindert. Pippi bleibt ein ewiges Kind von Astrid Lindgren - und das ist gut so.
Fazit:
Pippi wird nie von ihrer Anziehungskraft verlieren. Und mit den vielen neuen Illustrationen von Katrin Engelking können auch schon die Dreijährigen in die fantastische Welt von Pippi eintauchen. Ein Klassiker in einem durchweg gelungenen neuen Gewand.
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