Lena und Paul im Schnee

Lena und und ihr Teddybär Paul sind schon lange die allerbesten Freunde. Eines morgens wundert sich Lena, warum es so hell ist und ein Blick aus dem Fenster lässt sie staunen: Es schneit! Lena fackelt nicht lange und sogar Paul, der ja genaugenommen schon ein dickes Fell hat, wird in einen Schneeanzug gesteckt. Und raus geht´s...

Auch Paul ist von der weißen Pracht, die er so wattig findet, schwer beeindruckt; aber da er das nicht sagen kann, bleibt ihm nur das Staunen. Lena hat es eilig. Die anderen Kinder sind schon am Hang und haben alle einen Schlitten. Erst ist Lena sauer, dass sie keinen hat aber dann hat sie die Idee, stattdessen einen tollen Schneemann zu bauen. Eine richtig große Schneemannkugel hat sie schon gerollt; doch als sie sich bückt, schubst sie ausversehen ihren Paul den Hang hinunter. Lena rutscht, bei dem Versuch ihren Freund einzufangen, auch den Hang hinunter. Doch das macht Spass! Lena jauchzt vor Vergnügen. Natürlich bleibt das den "Schlittenfahrern" nicht verborgen und schon bald darauf machen die es Lena und Paul nach. Da sind die Schlitten auf einmal gar nicht mehr wichtig.

Klar, das war das Pauls Idee, und Lena drückt ihren plüschigen Freund fest an sich. Und als sie sich daran machen wollen, ihren tollen Schneemann weiter zu bauen, hat Lena eine super Idee: "Wir bauen einen Schneebären."

Lena und Paul haben schon so manches Abenteuer miteinander erlebt und viele Kindergartenkinder werden das sympathische Gespann kennen und mögen. In Anja Riegers Geschichten um das kleine Mädchen und den knuddeligen Plüschbären geht es um Notfälle, etwa, wenn Paul verschwunden ist, aber auch um Geburtstage, Lebkuchen und um das Fliegen - für das die Autorin übrigens ein echtes Faible hat. Zahlreiche Lena- und Paul-Geschichten wurden für das "Sandmännchen" im MDR, RBB, KIKA und NDR, verfilmt.

Anja Rieger, die bereits zahlreiche Kinder- und Schulbücher illustriert hat, bezeichnet ihren Zeichenstil selbst als "fröhlich und frech". Und das trifft den Kern ihrer Bildsprache auch genau. Lena, mit ihren blonden Zöpfchen und dem Strubbelpony, und Paul, mit seiner dicken, schwarzen Bärennase und seinen seitlich abstehenden Ohren, wirken auf den ersten Blick sehr schlicht - sprechen aber durch ihre Mimik- und Körpersprache sehr stark an und wecken sofort die Sympathien der Kinder. Dabei verzichtet Anja Rieger insgesamt auf überflüssigen "Schnick-Schnack". Ihre Hintergründe sind meist einfarbig - je nach Stimmung in abwechselnder Farbgebung - hinterlegt. In diesem Fall sehen wir nur einige Schneeflocken im Hintergrund tanzen. Diese ruhige, bodenständige und klare Art des Illustrierens findet sich auch in der Erzählweise der Autorin und Illustratorin wieder.

Dabei macht sich Anja Rieger den Zauber zunutze, mit dem Kinder ihre Kuscheltiere betrachten - leben sie doch in einer magsichen Welt, in der Realität und Fantasie noch fließend ineinander übergehen.

Doch - und das macht zweifellos den Reiz für so junge Kinder aus - sie überhöht ihre Helden nicht durch fantastische Fähigkeiten und Abenteuer; sie bleibt in der kindlichen Realität und greift demzufolge echte Situationen aus dem Kinderalltag auf. Und da gehört es auch dazu, dass Paul zwar denken, aber nicht sprechen kann und doch zugleich durch seine Körpersprache alles ausdrückt, was in diesem Moment gesagt werden muss.

Dieser klare und dennoch charmante Stil gefällt Kindern und holt sie in ihrer Welt ab. Dazu gehört auch das richtige Augenmass für den Textumfang. Die ganzseitigen Illustrationen werden mit kurzen und aussagekräftigen Sätzen und vielen Dialogen zwischen Lena und Paul begleitet und lassen so Kindern viel Raum für ihre eigene Wahrnehmung.

Fazit:

Lena und Paul sind ein sympathisches Gespann, das gemeinsam - wie hier im Schnee - so manche Erfahrung macht. Sie zeigen ihrem jungen Lesepublikum auf klare und ruhige Weise wie spannend das Kinderleben ist. Ein, im besten Sinne, solides Lesefutter für Kindergartenkinder, die ihre ersten Erfahrungen mit Vorlese-Geschichten machen.

Stefanie Eckmann-Schmechta