H.A. Rey, der Autor des neugierigen Affen "Coco", beschreibt den Himmel bei Nacht als riesengroßes Bilderbuch, in dem neben Löwen und Adlern auch so bekannte Bilder wie großer Wagen oder Orion zu finden sind. Das spannende an der Beschäftigung damit ist die Suche danach. Dieses Buch liefert Schritt für Schritt eine perfekte Anleitung für detektivische Spürnasen, die nach den blinkenden Sternenbildern suchen. Perfekt geeignet für unseren Breitengrad und sowohl drinnen als auch draußen zu nutzen.
Diese aktualisierte deutsche Fassung des häufig als Kinder- Standardwerk der Sternbildkunde bezeichneten Klassikers ist tatsächlich ohne große Vorkenntnisse zu verstehen. Kleine Hobbyastronomen mit vagen Vorstellungen und angezogen durch die Magie der Sterne werden auf spielerische Weise an das Thema herangeführt.
Aufschlussreich wird zunächst am Beispiel des großen Wagens gezeigt, wie sich die Sternenkonstellation am Himmel zeigt und sich diese mit ein paar Verbindungslinien in das Sternenbild verwandelt. Erstaunliche Details werden verraten, z.B. dass der Wagen nur der Sattel des großen Bären ist. Es folgen Erklärungen der bekanntesten Sternbilder, die man teilweise auch als Tierkreiszeichen vom Namen her kennt.
Man erfährt alles über die Strecke die Lichtjahr genannt wird und dass es Sterne, nämlich Feuerbälle aus Gas, gibt die 200-mal so groß sind wie die Sonne, obwohl wir sie viel kleiner wahrnehmen. Unterbrochen werden die wissenschaftlich fundierten Erklärungen immer wieder durch witzige Bemerkungen zweier kleiner Figuren, die sich auf jeder Seite des Buches mindestens eine ungewöhnliche Frage beantworten, die garantiert dem einen oder anderen Leser bereits auf der Zunge lag. Zur Auffrischung wird mit kleinen Quizfragen überprüft, ob das Gelesene auch gelernt wurde.
Am beeindruckendsten ist die Darstellung der Sternenfenster, die konkrete Daten für den aktiven Sternengucker liefern. Die einprägsamen Bilder zeigen den Sternenhimmel durch ein Fenster, wie er z.B. am 15. Dezember um 21 Uhr aussehen wird, blickt man nach Norden. Daran kann man sich dann wunderbar orientieren und überprüfen, ob man alle Sternenbilder entdeckt.
Zum Ende hin wird es noch einmal spannend. Der Autor lädt ein auf eine Reise mit dem Raumschiff zum Mars, die glücklicherweise für uns nach einigen interessanten Seiten beendet ist, in der Realität aber ein Jahr dauern würde. Im Mondobservatorium können wir unseren Reiseweg auf dem Bildschirm verfolgen und sehen, wie Erde und Sterne vom Mond aus betrachtet aussehen. Natürlich darf eine Zeichnung unserer Rakete in der Nähe des Mars nicht fehlen.
Ein Planetenkalender für die Jahre 2009 bis 2015, der uns zeigt, wann und wo wir die Planeten am Himmel entdecken können, sowie eine Sternefahrplan für die Ewigkeit runden das Gesamtpaket ab.
Wenn ein Kind das Interesse äußert mehr über Astronomie zu erfahren, dann wird man schnell feststellen, dass es unzählige Bildbände über das Weltall oder die Sterne gibt. Doch was nützen die spektakulärsten Aufnahmen, wenn das Wissen nicht in verständlicher Form vermittelt wird. "Der große Bär im Sternenmeer" verzichtet auf verwirrende Teleskopaufnahmen und spricht stattdessen die Kinder direkt an, damit sie aktiv werden können.
Die Zeichnungen des bekannten Illustrators sind ganz besonders einfach in rot und blau gehalten und überzeugen durch ihre Verständlichkeit. Auch die Sternenfenster, durch die man wahlweise in eine der vier Himmelsrichtungen schaut, werden einmal mit und einmal ohne Verbindungslinien gezeigt, so dass sich das Auge an die Deutung der Sternbilder ohne diese Hilfslinien gewöhnt. Das Sonnensystem mit den Umlaufbahnen der Planeten, die die Sonne umkreisen, ist so vereinfacht dargestellt, dass auch der größte Laie endlich durchblickt. Die farblich in rot (für Sterne) und blau (für Planeten) markierten Worte stellen auch optisch besonders deutlich die Unterschiede zwischen Planeten und Sternen dar. Im Zeitalter der digitalen Bildwelten wirkt die Aufmachung etwas antiquiert, was jedoch ausschließlich Erwachsene so wahrnehmen.
Die Texte sind einfach und nicht nur kindgerecht, sondern so, als plaudere man mit dem Autor. Sämtliche Fragen, die sich im Laufe des Buches stellen, werden wie selbstverständlich aufgegriffen und beantwortet. Die einfachen, für den Illustrator typischen Zeichnungen ergänzen diese sprachlich angenehme Leichtigkeit.
Bereits Albert Einstein gefiel dieses 1954 unter dem Titel "Find the Constellations" erschienene Buch. Dem kann ich mich nur anschließen!
Fazit:
"Der große Bär im Sternenmeer" von H.A. Rey bietet Kindern gut verwertbare Informationen, die didaktisch hervorragend aufbereitet sind. Noch heute eignet sich die überarbeitete Version des Klassikers für alle neugierigen Sternengucker, die endlich Klarheit über das blinkende Sternenzelt haben wollen.
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