"Schuld war nur das Brauseschwein" ist eine lustige Geschichtensammlung über das Zuspätkommen. Lucie denkt sich jeden Tag etwas Neues für ihre Lehrerin aus, denn sie kommt jeden Morgen zu spät in die Schule, ach nein, sie erlebt diese Geschichten ja wirklich, das will Lucie jedenfalls Frau Weißbrot klar machen. Die hat allerdings überhaupt keinen Sinn für Lucies Phantasie.
Nach einer kurzen Einleitung, in der Lucies Situation geschildert wird, geht es auch schon los: mit Datum und Uhrzeit tituliert, weiß der Leser sofort, um welche Verspätung es sich am heutigen Tag handelt.
In der ersten Geschichte erzählt Lucie ihrer Lehrerin Frau Weißbrot, dass sie heute Morgen extra besonders früh losgelaufen sei, um wirklich pünktlich in der Schule anzukommen. Allerdings hätten sie leider zwei Polizisten aufgegriffen und sie aufs Revier gebracht, denn sie wären auf der Suche nach einem Mädchen, das eine Handtasche gestohlen hätte. Auf der Polizeiwache gibt es eine Gegenüberstellung, nachdem Lucie mit der anderen Verdächtigen ihre Sachen getauscht hat, denn die Leopardenfellkappe und die Sonnenbrille der anderen sehen einfach zu schick aus, findet Lucie. Wie die Geschichte weitergeht kann man sich jetzt denken, doch zum Glück ist die Bestohlene Lucies alte Nachbarin. Und damit ist Lucie doch noch um 9 Uhr 23 in der Schule angekommen. Dazu fällt Frau Weißbrot nur ein: "Setz dich hin, Lucie, und halt den Mund !"
In einer weiteren Geschichte trifft Lucie auf dem Schulweg auf das Brauseschwein, das dem Buch den Titel gibt. Das Brauseschwein fordert Lucie auf, an ihm zu lecken und es schmeckt tatsächlich danach, was man sich gerade vorstellt. Also denkt Lucie zuerst an Pistazieneis, danach an die Rindsrouladen ihrer Oma (die Besten der Welt), an Zimtsterne, Lakritze und vieles mehr. Und immer wieder schmeckt das Schwein nach dem Gewünschten. Selbst unangenehme Geschmacksrichtungen nimmt das Schwein an, bis es letztlich bei Brause so sehr prickelt und schäumt, dass Lucie ganz übel wird und sie aufhört zu schlecken. Diesmal ist Lucie erst um 9 Uhr 54 in der Schule und Frau Weißbrot bleibt wieder nur zu sagen: "Setz dich hin, Lucie, und halt den Mund!"
Und so treibt Lucie jeden Morgen ihre Lehrerin mit einer neuen Zuspätkommgeschichte in den Wahnsinn, die kleinen Leser dieses Buches werden jedoch jede einzelne von ihnen lieben, denn die Geschichten sind sehr kindgerecht geschrieben mit Liebe zum Detail, ganz genauso, wie kleine Kinder eben auch erzählen würden.
Die Geschichten umfassen einen Zeitraum von Januar bis Mai, bis sie schließlich mit einer ungewöhnlich kurzen Geschichte am 15. Mai enden, in der Lucie und Frau Weißbrot nur Einwortsätze austauschen, denn Bauchweh und Himbeerbrause sind diesmal am Zuspätkommen schuld, aber Lucie meint, das sei doch keine eigene Geschichte wert.
Die einzelnen Kapitel eignen sich zum Vor- und auch zum Selberlesen. "Schuld war nur das Brauseschwein" ist eine Sammlung phantasievoller Geschichten zum "Totlachen". Diese Flunkergeschichten, die aus einer Situation heraus entstehen, die viele Kinder selbst kennen, lassen den Leser in Lucies Welt eintauchen. Witzig und unterhaltend wird hier mit einer Situation gespielt, die für Kinder in der Realität meist Stress bedeutet. So ist es für die kleinen Leser interessant zu sehen, wie Lucie solch eine Situation meistert.
In den Illustrationen von Karsten Teich wird Lucie lebendig und die Verzweiflung scheint Frau Weißbrot förmlich ins Gesicht gezeichnet; die Zeichnungen treffen den Kern und unterstützen den Charme des Buches.
Fazit:
"Schuld war nur das Brauseschwein" von Robert Griesbeck wird man immer wieder gern zur Hand nehmen, um eine dieser witzigen Geschichten zu lesen, denn letztlich steht jede Geschichte von Lucie für sich und bringt uns immer wieder zum Lachen.
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