Living-Planet:
Erschaffe deine eigene Mini-Erde
Rezension von Kathrin Walther (11.2023)
Ein lebendiger Planet fürs Kinderzimmer, der viele Eigenschaften rund um unsere Erde kindgerecht erklärt und die Experimentierfreude bei kleinen Forschern weckt!
Unserer Erde geht es nicht gut, was nicht zuletzt am Klimawandel deutlich wird. Auch das rasche Abbauen von Ressourcen, die wir für unseren modernen Lebensstil benötigen, machen ihr zunehmend zu schaffen. Wie schön wäre es, wenn wir einen zweiten Planeten mit ähnlichen Lebensbedingungen erschaffen könnten! Der Begriff „Terra Forming“ bedeutet genau dies: Das Erschaffen einer zweiten Erde. Leider lassen sich Mond, Mars oder Venus nicht so leicht umformen, doch mit etwas Erde, einer Atmosphärenkugel, Grassamen und Wasser können wir uns unseren eigenen „lebendigen“ Planeten für die Fensterbank erschaffen. Alles, was dazu benötigt wird, findet sich Experimentierkasten „Living-Planet“, der sich an Kinder ab 7 Jahren richtet.
Eine lebendige Kugel
Neben einer ausführlichen und gut verständlichen Anleitung beinhaltet die geräumige Box unter anderem zwei Atmosphärenhälften, vier Erde-Pellets, eine Gipsbinde, Strumpfzuschnitte, Grassamen und weiteren Kleinkram wie Gummibänder, Faden, Zahnstocher oder Holzstäbchen, sodass nur noch wenige zusätzliche Materialien wie eine Schüssel, Schere oder Tasse benötigt werden und einem unkomplizierten Experiment nichts im Wege steht.
Im ersten Schritt der Anleitung „Deinen Planeten erschaffen“ werden zunächst die Erde-Pellets in Wasser eingeweicht, bevor anschließend die Grassamen untergemischt und alles in einen Strumpfzuschnitt gefüllt wird. Als nächstes wird aus der Erde im Strumpf eine Kugel geformt, das ganze Gebilde zugeknotet und mit einem Holzstab als Erdachse durchbohrt. Im nächsten Schritt „Meere und Pole“ kommt die Gipsbinde zum Einsatz, die dafür zunächst in 5 bis 8cm lange Stücke geschnitten und wenige Sekunden eingeweicht wird. Anschließend werden die Stücke so auf der Erdkugel festgestrichen, dass sie wie Meere und Pole aussehen, die noch passend mit blauer Farbe angemalt werden können.
Ist alles erledigt, kann es direkt mit dem einsetzen der Erdkugel in die Atmosphärenkugel weitergehen, wozu die beiden Kugelhälften benötigt werden. Ist alles platziert und die Kugel verschlossen, kommen noch zwei Gummibänder als Stopper zum Einsatz, damit die Erdachse auch fest in der Kugel steckt und nicht verrutschen kann. Der „Living-Planet“ ist nun fertig und die Zeit des Beobachtens, Drehens und Wartens beginnt!
Eine zweite Erde
Auch wenn keine „richtige“ zweite Erde erschaffen wird, erklärt das Projekt Kindern auf spielerische Art und Weise viele Zusammenhänge, die auf unserem Planeten stattfinden und macht dabei auch noch viel Spaß. Die Box beinhaltet alles, was für das Projekt benötigt wird und bringt sogar Ersatzmaterial mit, falls der Strumpfzuschnitt beim ersten Versuch zu große Laufmaschen bekommen hätte oder ein Gummiband gerissen wäre.
Ist die Kugel fertig gestellt, ist das Experiment noch lange nicht zu Ende. Nun beginnt das Warten auf das Sprießen der Grashalme, wofür im Anleitungsheft sogar ein Drehprotokoll abgedruckt ist, denn damit alles gleichmäßig wächst ist es wichtig, dass alle Stellen gleichmäßig mit Licht versorgt werden. Muss an Tag eins und zwei nur ein beziehungsweise zweimal gedreht werden, benötigt die Kugel an Tag 3 und 4 ganze 4 Drehungen, da das Wachstum beginnt. Um den Verlauf besser Vergleichen zu können, gibt es auch ein Feld mit Foto zum Abhaken, welches zur sorgfältigen Dokumentation dazugehört.
Damit auch die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge nicht zu kurz kommen und am Ende auch etwas gelernt wird beziehungsweise keine Fragen offen bleiben, gibt es unter „Nachgehakt“ die passenden Erklärungen. Im ersten Teil „Dein Planet – Eine Kugel?“ wird der Frage nachgegangen, ob unsere Erde wirklich die Form einer glatten Kugel hat oder vielleicht doch eher eierförmig ist. In Teil 2 „Bedingungen für Leben: Wasser und Sauerstoff“ wird näher betrachtet, was für Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit überhaupt erst Leben entstehen kann, immer anhand des Beispiels unseres „Living-Planet“, sodass die Erklärungen kindgerecht und anschaulich sind.
Das Erstellen des Living-Planet funktionierte bei uns bis auf wenige Ausnahmen ziemlich problemlos, wenn man davon absieht, dass unsere Erdkugel nicht fest auf der Stange sitzt und daher besser waagerecht gelagert werden sollte, da sie sonst auf der Erdachse innerhalb der Atmosphärenkugel beim Drehen von einer Seite zur anderen rutscht. Beim Endergebnis wurde dies noch einmal besonders deutlich, da auf der einen Seite der Kugel hauptsächlich Wurzeln hinausragten, wohingegen auf der anderen Seite grüne Wiese wuchs.
Gras gewachsen, Experiment vorbei?
Nach dem Projekt ist in diesem Fall vor dem Projekt, denn auch wenn das Gras in der Kugel so weit gewachsen ist, dass es die Atmosphärenkugel ausfüllt, ist die Kugel kein Fall für die Tonne, sondern es geht mit neuen Erforschungen weiter. Zunächst wird die Kugel ausgetrocknet, bevor ein Versuch mit Beleuchtungszonen zeigt, wie Tag und Nacht entstehen oder auch was es mit den Jahreszeiten auf sich hat. Auch der Mond wird in das Experiment integriert, sodass nachvollzogen werden kann, wie beispielsweise eine Sonnenfinsternis entsteht. Im Sinne der Nachhaltigkeit folgen dann noch zwei Vorschläge, wie die Atmosphärenkugel weitergenutzt werden kann, was einerseits dekorativ als schwebender Planet mit der ausgetrockneten Erdkugel oder auch als eine Art kleines Gewächshaus mit echten Pflanzen sein kann.
Fazit
Ein rundum gelungener Experimentierkasten, der auf anschauliche und spielerische Weise Kindern ab 7 Jahren viele Zusammenhänge rund um unseren Planeten erklärt!
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