Gemstone Caverns –
Ein brilliant einfaches Würfelspiel
Rezension von Kathrin Walther (10.2024)
Ein simples Roll&Write-Spiel ohne viel Schnickschnack, für das dennoch einiges an taktischem Denken notwendig ist.
Ab in die Miene und ran an die Edelsteine! Als Bergleute macht ihr euch auf in die Tiefen des Stollens, um die schönsten Edelsteine zu sammeln. Damit ihr sie schließlich möglichst gewinnbringend verkaufen könnt, ist es am besten, sie in verschiedene Gruppen von mindestens 5 Edelsteinen anzuordnen. Denn je mehr Gruppen, desto besser ist die Auswahl für die wählerischen Käufer. Wer wird am Ende die beste Sammlung präsentieren und die meisten Gewinnpunkte erzielen?
Würfeln, eintragen, punkten
Bei Gemstone Caverns handelt es sich um ein Würfelspiel, das mit wenigen einfachen Regeln auskommt. Bevor es richtig losgehen kann, wird der in der Spielschachtel integrierte Würfelturm aufgebaut, was durch ein einfaches Aufklappen der Box erledigt ist. Anschließend bekommt jeder der zwei bis vier Spieler noch ein Blatt vom Block sowie einen Bleistift. Derjenige, der den meisten Schmuck an sich trägt, beginnt. Dazu wirft er die vier beiliegenden Würfel in den Würfelturm. Unten angekommen kann jeder der vier Würfel entweder ein Dreieck, ein Viereck oder einen Kreis anzeigen. Der aktive Spieler nimmt nun die vier Würfel und ordnet sie auf der Würfelarena, einem kleinen Brett mit 4x4-Feld, so an, dass alle vier Würfel mit mindestens einer Seite an einen der anderen Würfel angrenzen, woraus sich sieben verschiedene Anordnungsmuster ergeben.
Alle Spieler tragen diese Anordnung der Würfel nun an einer beliebigen Stelle im Raster ihres Wertungsbogens ein. Die Anordnung der Würfel darf dabei nicht verändert werden, allerdings darf sie beliebig gedreht, jedoch nicht gespiegelt werden. An dieser Stelle ist die Würfelarena hilfreich, da diese zur Veranschaulichung mitgedreht werden kann, sodass keine Übertragungsfehler entstehen. Anschließend ist der nächste Spieler an der Reihe. Auch sein Zug läuft nach dem selben Muster ab. Würfeln, Würfel auf der Würfelarena anordnen, alle Spieler übertragen die Anordnung an einer beliebigen Stelle auf ihrem Wertungsbogen. Die Würfel müssen dabei nicht an bereits auf dem Raster eingetragene Anordnungen angrenzen. Es ist erlaubt, einzelne Felder zu isolieren. Dies gibt am Ende zwar keine Minuspunkte, aber eben auch keine Punkte. Passt eine Anordnung nur noch teilweise am Rand ins Raster, darf die Anordnung auch über das Raster hinausragen, dabei dürfen bereits eingetragene Symbole jedoch nicht überlagert werden. Die hinausragenden Symbole werden am Ende bei der Wertung nicht berücksichtigt.
Das Spiel endet, sobald ein oder mehrere Spieler die aktuelle Anordnung nicht mehr in ihr Raster eintragen können. Anschließend geht es an die Endwertung. Dazu werden zunächst alle Gruppen umrandet, die gewertet werden können. Eine Gruppe muss dabei aus mindestens fünf aneinander angrenzenden Symbolen bestehen. Als erstes werden die Dreiecke gewertet. Hierbei wird einerseits geschaut, wie viele einzelne Gruppen es mit Dreiecken gibt, andererseits wird die Gesamtzahl aller Dreiecke in Gruppen gezählt. Diese beiden Ergebnisse werden nun in das entsprechende Feld auf dem Wertungsblock eingetragen und anschließend miteinander multipliziert. Gibt es also insgesamt drei Gruppen an Dreiecken, in denen sich insgesamt 18 Dreiecke befinden, wird als Endergebnis für dieses Symbol 3x18=54 eingetragen. Ebenso wird als nächstes mit den Vierecken und zum Schluss mit den Kreisen vorgegangen. Anschließend werden alle drei Ergebnisse zur Gesamtpunktzahl zusammengerechnet. Gewonnen hat der Spieler, der die meisten Punkte erzielt hat.
Einfach aber mit Tiefgang
Gemstone Caverns basiert auf einem ziemlich simplen Spielprinzip und kommt mit wenigen einfachen Regeln aus, gleichzeitig kommen Taktik und Strategie nicht zu kurz, denn es ist teilweise gar nicht so einfach, die Würfel möglichst punktbringend in sein Raster einzutragen. Hat man beim eigenen Zug die Möglichkeit, die Würfel passend für den eigenen Wertungsblock zusammenzustellen, muss man bei den Würfen der Gegner mit den Anordnungen zurechtkommen, die die anderen Spieler ausgewählt haben. Auch wenn es nicht so schwer ist, große Gruppen zu bekommen, liegt die Schwierigkeit darin, möglichst viele separate Gruppen einzuzeichnen. Bei nur drei unterschiedlichen Symbolen gar nicht so leicht, denn schnell entsteht eine Verbindung zwischen zwei Gruppen und anstatt zwei Gruppen mit vielleicht je 6 Symbolen, die zusammen also 2x(6+6)=24 Punkte erzielen, hat man dann plötzlich nur noch 1x13 Punkte. Gelingen einem sogar drei separate Gruppen, kann man ziemlich gut punkten. Hier ist Problemlösungs- und Anpassungsfähigkeit gefragt!
Das Spiel richtet sich an 2-4 Spieler ab 8 Jahren, was auch gut passt, wobei das Spiel bei uns auch schon gut mit etwas jüngerem Kind funktionierte, da die Regeln überschaubar sind. Hier liegt auch ein Knackpunkt des Spiels. Zwar bietet jede Partie durch unterschiedliche Würfe und Anordnungen eine neue Herausforderung, gleichzeitig fehlt die Abwechslung, die man beispielsweise in anderen Spielen durch verschiedene Bonusfelder beim Erreichen bestimmter Konstellationen erhält und die dann für einen hohen Wiederspielreiz durch immer wieder neue Herausforderungen sorgen.
Fazit
Gemstone Caverns ist ein Spiel ohne viel Schnickschnack, das mit wenigen Regeln auskommt und dabei gleichzeitig einen hohen Knobelfaktor zu bieten hat, sodass man bei der ein oder anderen Würfelanordnung ganz schön ins Grübeln kommen kann!
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