Die Stadt
der magischen
Buchstaben

Spiel-Kritik von Kathrin Walther (11.2020)

Das ABC in der magischen Buchstabenstadt

Auch wenn Lesen und Schreiben normalerweise erst in der Schule gelernt wird, kennen bereits viele Kindergartenkinder verschiedene Buchstaben und interessieren sich sehr für das Alphabet. Überall sehen sie schließlich die kleinen Symbole, hinter denen sich so viele spannende Dinge verbergen. In Büchern werden Buchstaben zu aufregenden Geschichten, der eigene Name auf etwas kennzeichnet den Gegenstand als persönliches Eigentum und in Briefen können Buchstaben zu lieben Grüßen werden. Kein Wunder also, dass von Buchstaben eine große Faszination auf Kinder ausgeht, die das Spiel Die Stadt der magischen Buchstaben aufgreift.

Wer sammelt als erstes alle Zutaten für den magischen Zaubertrank?

In der Stadt der magischen Buchstaben ist viel los! Zwei bis vier kleine Vorschul-Zauberlehrlinge wollen einen tollen Zaubertrank brauen, für den sie jedoch noch die passenden Zutaten finden müssen. Jeder kleine Zauberlehrling findet auf seinen „Rezeptkarten“ die entsprechenden Mittelchen, die er für seinen Spezialtrank braucht. Für die Rosen-Alge wird beispielsweise ein R und ein A benötigt, wohingegen das Dreck-Gold ein D und ein G braucht. Über die vielen Wege der magischen Buchstabenstadt gelangt man vom Startpunkt, dem Zauberkessel, mithilfe des Würfels über Felder zu den Buchstabenhäuschen, die überall in der Stadt verstreut sind. Wird das entsprechende Haus mit dem richtigen Buchstaben erreicht, kann der Buchstabe auf dem eigenen Zauberzettel eingetragen werden und man bekommt einen kleinen gelben Stern. Anschließend wir der zweite Buchstabe eingesammelt. Die kleinen Zauberlehrlinge sind dabei nacheinander an der Reihe, nur bei einer sechs darf zweimal gewürfelt werden. Sind beide Zutaten eingesammelt, geht es auf dem schnellsten Weg zurück zum Zauberkessel. Wer dort als erstes seine Buchstaben abliefern kann, gewinnt die Runde.

Außerdem gibt es eine zusammensteckbare kleine Kiste, in der alle Karten mit den Köddeln und Tieren hineinkommen. Der Spielleiter zieht jeweils eine heraus, liest sie vor und hält sie hoch. Er hat außerdem ein großes Brett, auf dem alle Kartenbilder noch mal aufgedruckt sind. Hier legt der Spielleiter die Karte ab und behält somit den Überblick. Für die Spieler gibt es insgesamt acht Tafeln, auf denen einen Auswahl der Bilder zu sehen ist. Jede Tafel ist anders. Die Chips zum Belegen sind ebenfalls kleine Kackhaufen.

Schnell, lustig, stabil

Kacke ist übrigens das deftigste, was die Wortwahl zu bieten hat. Oft heißt es sogar ganz vornehm „Kot“. Für Menschen, die es bei diesem Thema lieber zivilisiert haben, bleibt so der Anstand gewahrt. Wer das schade findet, muss selber kreativ werden. Oft gibt es ja familienintern ganz eigene Begriffe rund ums Thema und wenn Kinder aus verschiedenen Familien mitspielen wird es super kommunikativ.

Für Grundschul-Zauberlehrlinge sind die Zaubertrankrezepte etwas schwieriger. Sie müssen nicht nur den ersten Buchstaben ihrer Kärtchen einsammeln, sondern alle neun Buchstaben ihrer beiden Wörter. Dafür stehen Ihnen jedoch als Sonderregel auch Geheimgänge und Tauschhäuser zur Verfügung, die die manchmal langen Wege etwas verkürzen können. Ob die einzelnen Buchstaben in der richtigen Reihenfolge oder auch durcheinander eingesammelt werden können, wird zu Beginn gemeinsam entschieden. Der sonstige Ablauf unterscheidet sich nicht von der Vorschulversion.

Vertiefung des Alphabets

Die Stadt der magischen Buchstaben ermöglicht Kindergartenkindern eine erste spielerische Begegnung mit Buchstaben. Zwar richtet sich das Spiel an 2-4 Kinder ab 5 Jahren, doch ist ein erwachsener Mitspieler sinnvoll, der manchmal beim richtigen Namen eines Buchstaben oder eines Wortes auf der Karte helfen kann. Der Ablauf des Spiels ist schnell gelernt und bereits nach einer kurzen Erklärung verständlich. Auch die übersichtliche Gestaltung der Anleitung erfordert kein langes Lesen, sondern ist mit vielen Bildern übersichtlich und nachvollziehbar.

Die Dauer des Spiels variiert dabei laut Hersteller von 10 bis 20 Minuten, was stark von der Anzahl der Mitspieler und der gespielten Version abhängt. Wird die Vorschulversion mit nur zwei Zauberlehrlingen gespielt, wobei insgesamt dann nur vier Buchstaben gesucht werden müssen, geht das Spiel deutlich schneller als beispielsweise die Grundschulversion mit vier Zauberlehrlingen und damit auch 36 Buchstaben. Müssen die Buchstaben dann auch noch in der richtigen Reihenfolge gefunden werden, wird das Spiel nochmal länger.

Der Spaßfaktor ist in beiden Versionen ähnlich. Liegt das allgemeine Interesse der Vorschulkinder noch bei den einzelnen Buchstaben, die erkannt und gefunden werden müssen, haben Grundschulkinder Spaß an der Bildung von Quatschwörtern, die lustig klingen. Die Kombination aus Würfelglück, Kombinationsgeschick und der Herausforderung, am schnellsten zu sein, bringt Spannung und Spaß. Ob man selbst bereits ein guter Leser/Schreiber ist, spielt dabei keine Rolle. Langfristig kann das Ablaufen der Buchstaben für Grundschulkinder etwas langweilig werden, wenn der Bedarf an Quatschwörtern gedeckt ist. Vorschulkinder werden relativ lange mit dem Erkennen und Schreiben der Buchstaben gefordert sein. Reicht das nicht mehr aus, können die kompletten Wörter von ihnen übertragen und die Wortbilder auf den Karten mit den Anlauten in Zusammenhang gebracht werden.

Das Spielmaterial selbst kommt in einem typischen Pappkasten und besteht aus 40 Wortkarten (je 20 Anfangs- und 20 Endwörter), einem Spielplan, 4 Spielfiguren, einem Würfel, 10 Sternen, 5 Häusern und einer Anleitung, wovon alle Teile einen stabilen und hochwertigen Eindruck machen. Es wäre jedoch schön, wenn der Packung noch kleine Sortierbeutelchen beiliegen würden, sodass die einzelnen Materialien nicht in lose in der Box herumfliegen. Zum Eintragen der Buchstaben gibt es noch einen dicken Zettelblock, der erstmal für viele Runden reicht. Langfristig kann es jedoch Sinn machen, vier Bögen zu laminieren und Folienstifte zu verwenden, damit die Zauberzettel nicht ausgehen. Die optische Gestaltung des Spiels ist ansprechend und kindgerecht. Die Wege auf dem Spielplan sind gut nachvollziehbar und auch für ABC-Anfänger sind die Buchstaben übersichtlich.

Fazit:

Alles in allem ist Die Stadt der magischen Buchstaben ein schönes Spiel, welches vor allem Vorschulkinder anspricht. Das Spiel greift spielerisch das Interesse an Buchstaben auf, welches in diesem Alter oft hoch ist. Zwanglos werden Anfangsbuchstaben entziffert, selbst auf den Zauberzettel übertragen und auf diese Weise ganz ohne schulischen Gedanken geübt. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsmöglichkeiten bleibt das Spiel über einen langen Zeitraum spannend, wobei eine Anschaffung im Vorschulalter sinnvoller ist.

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