Die Legenden von König Artus -
Ein Kartenspiel
Rezension von Theresa Mürmann (08.2023)
Auf der Suche nach neuen Abenteuern, Minne und Edelmut
Von König Artus haben bestimmt auch schon viele gehört, die sich sonst nicht so sehr für mittelalterliche Sagen interessieren. Um ihn und die tapferen Ritter der Tafelrunde ranken sich eine enorme Anzahl an Erzählungen unterschiedlichster Gattungen. Diese spielen im 5. Jahrhundert n. Chr. und erzählen von einem sagenumwobenen König, der gemeinsam mit seinen Rittern in Britannien ein Reich aufbauen wollte, in dem Gerechtigkeit herrschte.
Edelmut und Ehrenhaftigkeit, Verrat und List, Magie und Minne - die Geschichten, die sich um die zahlreichen Ritter und ihre angebeteten Frauen ranken, sind immer wieder erzählt und ausgeschmückt worden. Dieses Spiel ist inspiriert von Thomas Malorys „Le Morte d’Arthur“ (dt.: „Die Geschichten von König Artus und den Rittern der Tafelrunde“) aus dem 15. Jahrhundert.
Mit Königin Ginevra, Sir Lanzelot oder Sir Parzival tauchen viele bekannte Charaktere auf, die sich auf abenteuerliche Suchen begeben. Das Ziel des Spiels ist es, drei gleiche oder drei unterschiedliche Suchen erfolgreich abgeschlossen zu haben, um anschließend die Punkte, die währenddessen zusammengekommen sind, zu zählen. Neben den klassischen Suchen nach dem Heiligen Gral und nach höfischer Liebe streben die Figuren auch Siege über starke Gegner, religiöse Wallfahrten oder besondere Orte an. Natürlich geht es auch immer darum, die Mitspielerinnen und Mitspieler daran zu hindern, eigene Suchen abzuschließen und ihnen dabei Steine in den Weg zu legen.
Ein paar Stolpersteine sind dabei
Es gibt ein sehr informatives Beiheft, in dem die einzelnen legendären Ritter und Königinnen vorgestellt werden. Jedoch ist die recht umfangreiche Spielanleitung nicht ganz durchschaubar. Ein 8-jähriges Kind, orientiert man sich an der Altersangabe des Verlags, wird hier vermutlich schnell die Geduld verlieren. Wie genau die Abläufe sind, erschließt man sich bei einem ersten Spiel mit offenen Karten am besten gemeinsam. Doch selbst dann bleiben noch einige Fragen offen. Für die Anfangsrunde sollte man sicherlich mehr als die angesetzten 30 Minuten einplanen.
Wann genau dürfen welche Karten gelegt werden? Welcher ist nun der Ablage- und welcher der Ziehstapel? Welche Charaktere dürfen nach einer abgeschlossenen Suche erneut verwendet werden - die mit oder die ohne Punkte? Es sind manchmal nur kleine Details, die offen bleiben, aber beim Spielen für das Gefühl sorgen, irgendetwas gerade falsch zu machen. Muss man sich am Anfang schon so reinfuchsen, ist es sehr wahrscheinlich, dass hier die meisten bereits gedanklich aussteigen.
Vom Erscheinungsbild her kann das Kartenspiel jedoch überzeugen. Die Farben und Motive passen gut zueinander und geben ein harmonisches Gesamtbild ab. Insgesamt steckt in der Kombination mit den zahlreichen Informationen rund um die Artussage ein komplexes Spiel dahinter, das, einmal durchschaut, viel Potential hat. Historische Literatur kann hier einmal ganz anders erfahren und auch das Interesse für Texte einer anderen Epoche geweckt werden.
Fazit
Mittelalterfans lassen sich von dem holprigen Einstieg in das Kartenspiel vielleicht nicht abschrecken. Wer auf der Suche nach einem neuen, kurzen Spiel für zwischendurch ist, sollte allerdings ein bisschen Geduld mitbringen.
Neue Kommentare