Dietrich Grönemeyer
09 | 2021 Interview zur Buchreihe Der kleine Medicus mit Dietrich Grönemeyer.
Ich finde es ungemein wichtig, Kindern medizinisches Wissen näherzubringen. Das Wissen um den eigenen Körper ist die Grundlage für verantwortungsvolles Handeln.
Kinderbuch-Couch.de: Bereits 2005 erschien „Der kleine Medicus“ auf dem Buchmarkt. Wie kam es zur Idee, der Reihe ein neues Gewand zu verleihen? Gibt es inhaltliche Unterschiede?
Dietrich Grönemeyer: Eigentlich handelt es sich nicht um ein "neues Gewand", die Reihe ist ganz neu konzipiert, sowohl der Text als auch die Illustrationen. Seit 2005 ist viel passiert, die Medizin hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Ich möchte die heutige Generation von Kindern ansprechen und sie in ihrer jetzigen Lebenswelt abholen.
Kinderbuch-Couch.de: Wie schwer (oder leicht) ist es Ihnen als Mediziner gefallen, Fachwissen kindgerecht aufzubereiten?
Dietrich Grönemeyer: Das fiel mir nicht schwer. Als Mediziner arbeite ich auf Augenhöhe mit den Patienten und versuche den ganzen Menschen zu sehen. Einem Patienten zu erklären, was in seinem Körper geschieht, ist zentral. Ebenso ist es mit den Leserinnen und Lesern. Es macht mir Spaß, Dinge klar und einfach zu erklären. Für Kindern kann man wunderbar mit Bildern arbeiten, sie haben die entsprechende Fantasie, um so Wissen aufzunehmen. Ich finde es ungemein wichtig, Kindern medizinisches Wissen näherzubringen. Das Wissen um den eigenen Körper ist die Grundlage für verantwortungsvolles Handeln.
Kinderbuch-Couch.de: Was ist Ihnen besonders wichtig, was die kleinen Leserinnen und Leser aus den Abenteuern von Nano und seinen Freunden mitnehmen sollen?
Dietrich Grönemeyer: Ich hatte selbst als Kind Angst vor dem Gang zum Arzt, das möchte ich Kindern nehmen. Sie sollen neugierig sein auf die Zusammenhänge im Körper. Mein Ziel ist es, Kindern den Raum zu geben, sich zu Persönlichkeiten zu entwickeln, die mit sich und anderen - und auch mit ihrer Gesundheit - verantwortlich umgehen.
Kinderbuch-Couch.de: Warum ist Nano genau der richtige Protagonist dafür?
Dietrich Grönemeyer: Nano will selbst Arzt werden, er ist neugierig und clever und dabei auch sehr empathisch. Ein Forschergeist mit Witz und Charme. Damit verkörpert er die Dinge, die mir wichtig sind und er ist somit eine prima Identifikationsfigur. Aber auch die anderen Protagonisten nehmen wichtige Rollen ein, auch Marie, Micro Minitec und Dr. X sind für mich wichtige Charatere.
Kinderbuch-Couch.de: Wesentlich für Nanos Abenteuer ist der Turbobeamer, der etwas winzig klein schrumpfen kann, um so den Körper zu erkunden und Krankheiten auf den Grund zu gehen. Wie realistisch ist diese Vorstellung? Schließlich vermag die Medizin heutzutage einiges zu bewirken …
Dietrich Grönemeyer: Die Anpassung der Handlung an die aktuellen Möglichkeiten in der Medizin war mir sehr wichtig. Im Bereich der minimalinvasiven Medizin wird viel geforscht, die Ideen aus dem Buch sind wahrscheinlich nicht mehr in weiter Ferne - Stichwort Nanobots ...
Kinderbuch-Couch.de: Wird es noch weitere Bücher geben? Wie viele sind geplant?
Dietrich Grönemeyer: Für das nächste Jahr sind schon vier weitere Bände geplant, außerdem kommen im September 21 die ersten Hörspiele - die Reise durch den Körper geht weiter!
Und zum Schluss noch ein paar Shorties:
Das Interview führte Kathrin Walter im September 2021.
Foto Dietrich Grönemeyer: © Stefan Nimmersgern / laif
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