Wenn Kinder Angst haben
Das Thema Angst ist uns selbst bereits seit Kindertagen bekannt – nun begegnet sie uns erneut, in den Augen unserer eigenen Kinder. . Sicherlich, wir haben alle vergessen, wie wir uns als Säugling fühlten, der sich stets der sicheren Nähe seiner Mutter gewiss sein wollte oder sich erschreckte, vor plötzlichen und lauten Geräuschen, Blitz oder Schatten. Wir wissen nicht mehr bewusst um die Trennungs- und Verlustängste, die wir mit vier oder sechs Monaten hatten – aber geprägt haben sie uns gewiss – und damit meine ich auch, wie uns der Umgang unserer eigenen Eltern mit dem Thema Angst geprägt hat. Wir wissen nicht mehr, wie wir uns einst fühlten, können uns kaum noch vorstellen, wie drängend und unmittelbar die Ängste für unsere Kinder sind. Aber wie begegnen wir den Ängsten unserer eigenen Kinder heute, da wir sehr viel mehr über die kindliche Entwicklung wissen?
Wenn wir sie „überbehüten“, lernen sie schnell ihre Angst zu instrumentalisieren – lernen sie letztlich doch nicht mit ihrer Angst umzugehen. Lassen wir sie mit diesem überwältigenden Gefühl allein, riskieren wir, dass die Ängste sie vielleicht ein Leben lang beherrschen.
In der Vergangenheit wurden häufig die typischen Fehler gemacht, die wir auch noch aus unseren Kindertagen „abgespeichert“ haben. Etwa, dass die Kindern in ihrem Gefühl nicht ernst genommen wurden(„Red´ doch keinen Unsinn: Es gibt keine Geister!“) oder allein gelassen wurden („Davor braucht so ein großer Junge/großes Mädchen wie Du doch keine Angst haben...“). Heute weiss man, dass dies keine adäquate Reaktion auf die ganz natürlich auftretenden Ängste sind. Denn mit der zunehmenden Bewusstwerdung des Kindes werden auch seine Ängste immer komplexer. Sie sind ein Zeichen ihrer Reifung – ihrer gesunden Entwicklung. So sind die Sorgen und Nöte eines dreijährigen Kindes nicht einfach abzutun; für das Kind sind sie ebenso schwerwiegend, wie für uns so manche Krise die wir im Erwachsenenleben zu überstehen haben.
Neue Kommentare