Wie äußert sich Mobbing?
Der Begriff 'Mobbing' kommt aus dem Englischen und heißt "anpöbeln, angreifen, attackieren". Sein Ziel ist die soziale Ausgrenzung des Opfers. Gegen dieses wird offene oder aber auch subtile Gewalt über einen längeren Zeitraum hinweg eingesetzt. Betroffene Kinder werden etwa in der Kindergruppe gehänselt, es werden Gerüchte über sie verbreitet, über ihre Gesprächsbeiträge wird offen gelacht oder aber sie werden abwertend kommentiert. Häufig werden sie jedoch obendrein körperlich angegriffen oder es werden Dinge von ihnen erpresst.
Ein Beispiel für körperliche Gewalt: Yannick [1]:
Yannick, der ein wenig übergewichtig ist, geht gar nicht mehr gerne zur Schule. In der Pause wird dort Fußball gespielt. Ein anderer Junge aus der Fußballgruppe hänselt ihn offen und wendet auch körperliche Gewalt gegen ihn an. Weitere Mitspieler springen auf den Zug auf und hänseln und verspotten Yannick. Andere wiederum tolerieren das Verhalten des Täters. Sie schauen zu und akzeptieren dessen Verhaltensweise. Die Mobbingattacken des Täters werden zunehmend stärker. Er bedroht Yannick häufiger und lauert ihm auch nach dem Unterricht auf. Vor einer Woche hat der Täter das erste Mal Geld von Yannick erpresst.
Ein Beispiel für Gewalt durch Sprache: Sandy [2]:
Sandy ist ein stilles, in sich gekehrtes Mädchen. In der letzten Zeit wird sie von einer Gruppe von Mädchen, die sich um ein einflussreiches Mädchen innerhalb einer dritten Klasse scharen, gemobbt. Die Mädchen lästern über Sandys Kleidung, hänseln sie und lachen über ihre Beiträge im Unterricht. Mit der Zeit traut Sandy sich nicht mehr, sich im Unterricht zu melden.
Beide Fallbeispiele verdeutlichen: Beim Mobbing gibt es – so Karl Gebauer - "ein typisches Muster (...): Es gibt Mobber, Mitläufer und ein Opfer."
Welche Symptome zeigen die Opfer?
Kinder, die im Kindergarten oder in der Schule körperlich oder aber auch sprachlich gemobbt werden, stehen oftmals fassungslos vor der Situation und können gar nicht begreifen, dass ihnen diese Gewalt angetan wird.
Sie mögen häufig nicht mehr in den Kindergarten oder in die Schule gehen. In vielen Fällen zeigen sie körperliche Symptome wie Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen und schweigen über das Geschehen in der Kindergruppe. Sie zeigen sich eher traurig und bedrückt. Viele Kinder leiden unter Schlafstörungen und haben Alpträume. Manchmal merkt man aber auch ein Mobbing unter Kindern daran, dass persönliche Dinge des Kindes oder gar Geld auf einmal und wiederholt fehlen.
Was können Eltern tun?
Karl Gebauer nennt in seinem Buch "Mobbing in der Schule" ein wirkungsvolles Mittel, sein Kind vor Mobbing zu schützen: das Aufbauen eines gesunden Selbstbewusstseins. Doch was ist, wenn ein Kind zum Mobbingopfer wird?
Eltern sollten auf die oben genannten Symptome achten und versuchen, mit dem Kind darüber zu sprechen. Ist das Kind von Mobbingattacken betroffen, so ist es sinnvoller, die ErzieherInnen oder aber die Lehrkräfte des Kindes anzusprechen, als sich die Täter direkt "vorzuknöpfen". Sie sollten unbedingt darauf drängen, dass innerhalb der Kindergruppe an dem Mobbingphänomen gearbeitet wird. Hierzu gibt es etliche Möglichkeiten. Kindergärten und Schulen können externe Experten in die Institutionen einladen, die mit den Kindern arbeiten. Sie können sich selbst fortbilden und das Thema in den Alltag der Kindergruppe einfließen lassen. Es ist von immenser Bedeutung, dass die ErzieherInnen und Lehrkräfte eine klare Position dem Mobbing innerhalb der Kindergruppe gegenüber einnehmen. Denn, so Karl Gebauer, dadurch "verlieren Mobber und Mitläufer" ihre Macht.
Lehrern und auch Eltern steht zudem die Möglichkeit des schulpsychologischen Dienstes offen. Hier werden sie von erfahrenen Schulpsychologen beraten. Oft finden sich dort individuelle Lösungen.
Neue Kommentare