Die Bedeutung der Sprache
Vorraussetzung für die Sprachentwicklung ist eine Wahrnehmungsentwicklung, die dem Kind die Verarbeitung der Reize aus der Umwelt und aus seinem Körper ermöglicht (z.B. taktil-kienästhetische, auditive und visuelle Reize). Das Kind muss Sinnesreize aufnehmen, verarbeiten und verknüpfen können – sensorische Integration. Die Sprache steht im stetigen Zusammenhang mit unserem Denken, unserem Handeln und unserer sozial-emotionalen Entwicklung. Sie ist Hilfe zur Begriffsbildung und Strukturhilfe beim Denken und Handeln.
Sprache im Zusammenhang mit unserem Denken
Wir vollziehen unsere Wahrnehmung und unser Denken im Rahmen unserer individuellen sprachlichen Möglichkeiten. So bestimmt Sprache unser Denken in erheblicher Weise. Da wir unsere Umwelt nur im Rahmen unserer Begrifflichkeit verstehen können, und es die Sprache ist, die uns diese Begrifflichkeit liefert, kann sich unser Denken nur innerhalb dieser Grenzen vollziehen. Jeder Mensch lebt also in seinem individuellen kognitiven Universum.
Sprache im Zusammenhang mit unserem Handeln
Miteinander sprechen ist zumeist die Basis für gemeinsames Handeln. Hieraus lässt sich ableiten, welch große Belastung und Einschränkung die Sprachentwicklungsverzögerung und die damit verbundenen Defizite für ein Kind bedeuten. Es versteht oft nicht, was von ihm verlangt wird und kann Erwartungen nicht erfüllen, was deprimierende Auswirkungen haben kann. Das Reden dient dem Handeln auf dreierlei Weise:
- Der Koordination bzw. Steuerung,
z. B. beim Erlernen eines Bewegungsablaufes, der einem von einer anderen Person erläutert wird (Sport). - Der Reflexion;
so redet man über Missgeschicke, aber auch über besonders gute Taten. Das hilft erwünschte von unerwünschten Verhaltensweisen zu selektieren. - Der Planung;
gemeinsam und im ständigen Gespräch bereitet man sich auf etwas vor.
Sprache im Zusammenhang mit sozial – emotionaler Entwicklung
Sprache gibt uns die Möglichkeit, unsere Emotionen auszudrücken. Zum einen können wir unsere Gefühle konkret benennen und sie somit anderen mitteilen und zum anderen drücken sich unsere Gefühle oftmals durch die Stimmlage, Lautstärke und Betonung unseres Gesprochenen aus. Schon Babys sind in der Lage sehr früh auf soziale Beziehungen zu reagieren und diese nachzuahmen. Kinder wissen also zu interagieren, bevor sie sprechen können. Weil dieses soziale Wissen dem Spracherwerb vorangeht, kann dieser, hat er einmal begonnen, erstaunlich schnell vorangehen. Wir bedienen uns der Sprache nicht nur zeitlebens als Mittel sozialer Interaktion, sondern können Sprache offenbar nur lernen, weil wir wissen, wie man agiert.
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