Kinderbücher
erklären Corona
Das neue Virus und seine Folgen bringen den Alltag von uns allen ziemlich durcheinander. Das merken auch unsere Kinder und vor allem sind sie ja auch selbst betroffen: Die Kita ist zu, Oma dürfen sie nicht mehr umarmen, und beim Einkaufen müssen sie eine Maske tragen. Ihnen das alles richtig zu erklären ist gar nicht so einfach.
Corona, Corona, Corona. Von morgens bis abends reden alle nur von einem Thema, über Einschränkungen, Risikogruppen und finanzielle Sorgen. Größere Kinder hören und sehen das aktiv; und auch die Kleinen merken, dass die Erwachsene sich Gedanken machen. Auch darüber, wie man jetzt den Kindern das alles erklärt, was man ja selber gar nicht so genau versteht. Genau das zu sagen, ist übrigens gar nicht mal schlechteste, empfehlen Pädagogen. Antworten wie „Das weiß ich auch nicht genau“ sind viel besser als das komplexe Thema mit zu einfachen Antworten auf Schwarz und Weiß zu beschränken oder das Kind gar abzuwimmeln: „Dazu bist du noch zu klein“ oder „Frag nicht immer so viel.“ Und „Das wirst du schon noch merken, wenn es soweit ist.“
Wo es Fakten gibt, sollte man versuchen, sie zu nennen. Wissen verhindert diffuse Fantasievorstellungen, die sich in den kindlichen Gedankenwelt zu wahren Horrorideen verselbständigen können. Wissen macht auch immun gegen Verschwörungstheorien, die überall kursieren, und besonders in Situationen wie jetzt, wo es keine eindeutigen Antworten gibt, eine besondere Blüte erleben.
Bei all dem darf man sich als Eltern natürlich helfen lassen, wie immer mit einem guten Buch. Via eBook geht es heute schnell mit dem Bücherschreiben und so sind bereits einige Titel erschienen, die zum Teil sogar kostenlos herunterzuladen sind.
Der Carlsen-Verlag hat ein Pixiebuch herausgebracht, „Corona und der Elefantenabstand“, das man sich auf der Verlagswebsite herunterladen kann. Darin stellt die kleine Selma stellevertretend für viele Kinder Fragen, die sich in ihrem Alltag ergeben.
Für Kinder ab 5 ist „Coronavirus – Ein Buch für Kinder“, erschienen im Beltz-Verlag und dort kostenlos herunterzuladen. Besonders schön: Illustriert ist das Büchlein von Grüffelo-Schöpfer von Axel Scheffler und das wie immer allerliebst und humorvoll.
„Covid ist da, was nun?“ und „Wie Covid die Welt erschreckt“ so heißen zwei Bücher, die ein Duisburger IT-Experte und Hobbyautor unter dem Pseudonym fotolulu im Selbstverlag herausgebracht hat. Dort geht es ausführlich um alles von der Entstehung bis zu den Folgen. Die Textmenge macht es passend für ältere Grundschulkinder, aufgelockert ist es mit vielen einfachen und bunten Illustrationen.
„Ist Corona pink?“ heißt das Hörbuch, das in Zusammenarbeit mit der mittlerweile aus dem Fernsehen bekannten Virologin Melanie Brinkmann entstanden ist. Sie hat Kinderfragen gesammelt und beantwortet sie hier kindgerecht unterhaltsam, verständlich und gewohnt kompetent. (Verlag: Silberfisch)
Gespräche mit Kindern
Auch wenn die Kinder selber keine Lust aufs Lesen haben oder noch zu klein sind, oder sich vielleicht schon zu groß fühlen für ein Bilderbuch: Als Eltern mal reinzuschauen oder reinzuhören lohnt sich trotzdem. Bekommt man doch so ein Gefühl dafür, wie Kinder überhaupt an ein Gespräch herangehen und wie man eine Antwort richtig formulieren könnte. Das gilt nicht nur für Corona, sondern für alle schwierigen Themen, von Tod bis Aufklärung. Aufdrängen sollte man ihnen ein Gespräch zwar nicht, lautet unisono der Rat von Medienpädagogen, Psychologie-Fachleuten und Erziehungsforschern. Aber ein kleiner Anstoß darf schon sein, besonders, wenn man als Eltern das Gefühl hat, das Kind bedrückt etwas: „Du bist sauer, weil du Oma so lange nicht gesehen hast, oder? Mir fehlt sie auch.“ Dann weiß es auf jeden Fall, dass es mit diesem Thema und den Gefühlen nicht allein ist und dass es damit bei seinen Eltern auf offene Ohren trifft. Wichtig ist auch: Egal, was das Kind darauf sagt, die elterliche Antwort sollte kein vorauseilend gehaltener Vortrag über das große Ganze sein, warum das so ist mit der Pandemie und den Regeln und der Übertragung und dem Wohle der Menschheit.
Der Nachteil an einem Buch ist, dass sich die Fakten oft schneller ändern, als es gedruckt ist. Bei so einer noch nie dagewesenen Situation erst recht. Um auf dem Laufenden zu bleiben, helfen kindgerechte tagesaktuelle Nachrichten. Gut geeignet sind die gängigen Kindernachrichten wie Logo, von KiKa und ZDF, die auch im Netz präsent sind oder dort einen eigene Corona-Infobereich zusammengestellt haben. Auch die Suchmaschine „Blinde Kuh“ hat ein extra Kinder-Lexikon zum Thema Corona zusammengestellt.
"Kinderbücher erklären Corona" - Sigrid Tinz, Mai 2020
Titel-Motiv: © istock.com/FamVeld
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