Warum Englisch schon für die Kleinen?
Englisch in der Grundschule – noch vor zehn Jahren war dies eine Seltenheit. Inzwischen ist der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule flächendeckend in Deutschland eingeführt worden.
Der Zeitpunkt und die Wahl der Fremdsprache variiert jedoch von Bundesland zu Bundesland. Manche Bundesländer bieten fremdsprachlichen Unterricht schon ab der ersten Klasse an, andere wieder erst ab Klasse drei. In Bundesländern wie Baden-Württemberg wird Französisch unterrichtet, in den meisten anderen Bundesländern hingegen Englisch.
Seit einiger Zeit werden immer wieder Stimmen laut, die die Vermitlung einer Fremdsprache schon im Kindergarten fordern. Einiges spricht dafür. Denn – wie der Sprachforscher Jürgen Meisel feststellt: „Die optimale Phase, in der Kinder am besten die Grammatik und Phonologie einer Sprache aufnehmen und erlernen, liegt vermutlich zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr. Mit zehn Jahren ist es auf jeden Fall zu spät [1].“
Wie sieht die Methodik des Frühen Fremdsprachenlernens aus?
Bei der frühen Vermittlung einer Fremdsprache geht es weniger um stumpfes Vokabelpauken, noch um die korrekte Anwendung der Grammatik. Es geht viel eher darum, dass die Kinder ein Gefühl für die fremde Sprache, ihren Klang und die Kultur des fremden Landes entwickeln. Insofern haben die Kinder einen Gewinn sowohl auf der sprachlichen Seite als auch auf emotional-interkultureller Seite, wenn sie eine fremde Sprache erlernen.
Egal, in welchem Alter die Kleinen mit der Fremdsprache starten: Die Methodik bleibt dieselbe. Denn im Kindergarten- und Grundschulalter nähern sich die Kinder der fremden Sprache spielerisch. Lieder, Reime und Fingerspiele der Fremdsprache spielen eine große Rolle bei der Fremdsprachenvermittlung. Die Verbindung von Vokabeln mit bestimmten Bewegungen ist von großer Bedeutung, denn so lernen die Kinder die Sprache mit verschiedenen Sinnen. So lernen die Kinder die fremde Sprache nicht vokabelweise, sondern sie tauchen in diese ein. Sie lernen so aus Zusammenhängen und können sich Bedeutungen erschließen. Oft treffen sie auch schon auf bekannte Vokabeln, die ganz nebenbei „eingedeutscht“ wurden. Ein Beispiel hierfür ist der 'computer’ – wie spannend ist es, zu erkennen, dass dieses Wort eigentlich ein englisches ist!
Neben der Vermittlung der fremden Sprache steht aber auch die Vermittlung der fremden Kultur im Mittelpunkt jedweder Fremdsprachenpädagogik. Die Kinder sind neugierig auf das Fremde, auf das Andere, aber auch auf die Gemeinsamkeiten, die die fremde Kultur mit der eigenen hat. Deshalb werden im Frühen Fremdsprachenlernen besonders gern so genannte „authentische Materialien“ eingesetzt. Das können Liederkassetten aus dem jeweiligen Land sein, Kinderfilme, Poster – und eben auch Kinderbücher.
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