Bär muss mal

Das große Geschäft ist im Alltag mit kleinen Kindern immer ein wichtiges Thema. Sowohl mit als auch ohne Windel (im letzteren Fall wohl ein besonders dringendes). Auch schon die Kleinsten ziehen sich dafür in eine ruhige Zimmerecke zurück oder schicken die Eltern mal kurzerhand aus dem Raum. Nicht umsonst ist die Rede vom stillen Örtchen, denn für manche Angelegenheiten braucht man einfach ein bisschen Ruhe.

Das denkt sich auch Björn, der Bär, der morgens aus seiner wunderschönen Traumwelt erwacht und nur einen Wunsch hat: ein Häufchen machen, und zwar ganz alleine und ungestört. Björn ist nämlich ein bisschen schüchtern und Zuschauer kann er auf keinen Fall gebrauchen. Aber es ist wie verhext – im Wald lauern überall Spione. All die Elche, Füchse, Rehe, Vögel, Maulwürfe und Hasen scheinen plötzlich ein besonderes Interesse an Björn und seiner Verdauung zu haben.

Da stapft Björn brummend los und ärgert sich darüber, dass andere Tiere anscheinend keine so großen Hemmungen wie er zu haben scheinen. Denn unterwegs verrichten die Vögel ihr Geschäft fröhlich im Flug, zwei Stinktiere pupsen ihm kurzerhand ins Gesicht und auf einer malerischen Blumenwiese rutscht Björn auf einem Haufen Köttel aus. Der zugehörige Elch grinst ihn dabei auch noch frech an, nicht zu fassen.

Tja, und so langsam wird es dann doch dringend. Hilfe, Bär muss mal! Ein Glück, dass Björn die gute alte Berta trifft, die ihm den Weg zum nächstgelegenen stillen Örtchen erklärt. Seine Reise dorthin ist zwar etwas beschwerlich, doch dann, endlich, kommt eine einsame Hütte in Sicht. Das Innere gleicht einem Paradies: ein eigener Popothron für Björn. Was eine Erleichterung. Doch mitten in der Sitzung geht plötzlich die Tür auf und ein bärtiger Holzfäller platzt herein. Nichts da, hinten anstellen, jetzt ist Björn dran!

Stets zeitlos und aktuell

Bücher zum Thema aufs Klo gehen, Trockenwerden und Co. gibt es natürlich wahnsinnig viele. Schließlich ist es zeitlos und immer aktuell. Und welches Kind spricht nicht gerne über Pipi, Kacka und Pupsen. Hier haben wir es mit einer humorvollen Neuerscheinung zu tun, die zeigt, dass es vollkommen normal ist, wenn man sein Geschäft nicht vor Eltern, Geschwistern oder Freunden verrichten möchte. Und dann tut es doch gut zu wissen, dass es anderen auch so geht.  

Das Bilderbuch eignet sich auch schon für die Kleineren ab etwa drei Jahre, da die Textpassagen recht kurz gehalten sind und es auf den einzelnen Seiten immer viel zu entdecken gibt. Denn alle Tiere fiebern mit Björn mit, von der Biene bis zum Hirsch. Neugierige Augen sind überall zu finden. Und die wichtigsten Wörter sind extra dick geschrieben, damit sie auch ja laut vorgelesen werden: So sind bei „Häufchen“, „Vogelschiss“ und „Elchköttel“ Lacher garantiert. Und nebenbei lernt man sogar noch etwas über die „stillen“ Örtchen in der Tierwelt.

Letztere kommt auch in den Illustrationen wunderbar zur Geltung. Die Natur und ihre Bewohner werden auf den Bildern lebendig, wobei ein gewisser Witz nicht fehlen darf. Ein schelmisches Grinsen hier, ein neugieriges Augenpaar dort – manche Tiere haben es faustdick hinter den Ohren. Ein Highlight ist natürlich auch der imposante Holzfäller, der zwar den Eindruck eines Muskelpakets macht, aber zum schüchternen Jungen mutiert, wenn es um die Toilettenpause geht. Egal ob groß oder klein – einmal weggucken, bitte.

Fazit

Eine lustig-bunte Geschichte über ein Thema, bei dem wirklich alle mitreden können. Sehr gerne empfohlen.