Ameisen in Adas Bauch

Bald beginnt die Freibadsaison und wenn die zu Ende geht, fängt für Ada die Schule an. Ada fürchtet sich ein wenig davor, genauso, wie den Kopf unter Wasser zu tauchen. Sie sorgt sich auch, dass Laila, ihre beste Freundin, vielleicht Linus besser mögen könnte.

Ada ist vorsichtig und leise und macht sich viele Gedanken. Sie ist eine große Schwester, die mit ihrem Bruder streitet, bis die Wände wackeln, mit ihm um die Welt segelt und ihn in der Nacht vor Monstern schützt. Und sie ist ein Kind, das neugierig die Menschen um sich herum betrachtet. Außerdem ist Ada voller Fantasie, schlechter Laune, Flausen im Kopf, Ängste, Sorgen, Träume, Wünsche. Ein Kind, das – je nach AdaWetterlage – das Leben so meistert, wie es sich anbietet.

„Ada kneift die Augen halb zu und spürt das Glitzern und die Kühle des Wassers und Max’ Lachen, und spürt, wie sich das alles, alles in ihr mischt zu etwas, das so groß und herrlich ist, dass sie fast zerspringt. Jetzt kommt der Sommer.”

Neben den grundlegenden Fertigkeiten wie Essen, Laufen und Sprechen lernen Kinder bis zum Beginn der Schulzeit, und natürlich auch darüber hinaus, noch jede Menge andere Dinge. Vor allem den Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen und das Navigieren einer vielfältigen Gefühlswelt. Das stellt Kinder – und Erwachsene – vor so einige Herausforderungen.

Stefanie Höfler erzählt in kleinen Episoden aus Adas Leben als Schwester, Tochter, Freundin, Enkel- und Kindergartenkind. Im Laufe eines Sommers geschieht eine Entwicklung, es wird Mut gesammelt und ein paar Sorgen verfliegen.

In kurzen Texten lernen wir Ada kennen, manchmal sogar aus unterschiedlichen Perspektiven. Immer sind wir dabei, wenn sie zum Beispiel die Probetage in der neuen Schule Revue passieren lässt und sich bei jedem Mal ganz anders fühlt. Wenn sie mit Mama und dem Bruder Max ganz gemütlich Uno spielt, oder sich mit Max so doll streitet, dass ganz viele Wutschnipsel aus ihren Gesichtern fliegen, und auch als Ada einem gelben Plastikeinhorn ganz unerlaubterweise ein neues geheimes Zuhause schenkt.

Thematisch etwas gesammelt wird hier wetterweise. Sonnenschein, Wolken, Regen, Gewitter und eine Rückkehr der Sonne – die Liebe und Wärme zuhause, Sorgen und Nöte, Ängste und Ärger, Traurigkeit und Krach, neue Hoffnung und schöne Überraschungen - die Situationen im Leben sind einfach unheimlich unterschiedlich.

Mit viel Witz und Fingerspitzengefühl wird dies alles von Philip Waechter illustriert. Adas Leben wird bunt, ihre Gefühle sichtbar, die Situationen erlebbar. So vielfältig wie die Gefühlswelt und Stefanie Höflers Geschichten sind, so unterschiedlich erzählt auch Philip Waechter: Kleine Bildchen im Text, ganzseitige Illustrationen, wimmelige Doppelseiten und kurze Comicszenen sorgen für weitere Betrachtungsweisen und extra Leichtigkeit.

Fazit

Ameisen in Adas Bauch ist ein warmherziges und liebevoll erzähltes Kinderbuch, das inhaltlich und grafisch ganz eindrucksvoll die wundervolle – und verwirrende – Vielfalt der kindlichen Gefühlswelt äußerst treffend sichtbar werden lässt. Erwachsene wie Kinder finden sich hier wieder. Die einen schwelgen in Erinnerungen, die anderen werden sich einiger Dinge zum ersten Mal bewusst und gemeinsam entwickelt man vielleicht sogar ein bisschen mehr Verständnis für die anderen um sich herum.